in Wuppertal
Einst war Wuppertal eine sehr wohlhabende Textilstadt und über die Grenzen Deutschlands hinaus für Herstellung und Veredelung von Stoffen aller Art bekannt.
So gab es natürlich auch sehr viele Fabriken, die – wie es im vorigen Jahrhundert üblich war – von strengen und sehr reichen Fabrikanten geführt wurden. Alt eingesessene Familien hatten das Sagen in Wuppertal, viele Straßennamen erzählen noch ihre Geschichten.
Diese reichen Familien siedelten sich gerne und viel im „Briller Viertel“ an, eine sehr gute und teure Gegend, die heute noch mit ihren alten Villen von der Pracht der Stadt zeugt (im übrigen hat hier unser Altbundespräsident Johannes Rau auch gewohnt).
In den Fabriken brauchte man zur Herstellung feinster Seiden, Stoffe und gebleichten Garnen aber auch eine ganze Menge an Arbeitern, die schlecht bezahlt, richtiger ausgebeutet, wurden. Kinderarbeit war damals üblich und gar nicht erwähnenswert. Die armen Familien konnten sich keine Wohnungen oder gar Häuser am Brill leisten. Und so entstand genau gegenüber dem „Briller Viertel“ – nur durch die Briller Straße getrennt – eine arme und billige Wohngegend für die Arbeiter. Und da sie sich kaum etwas zu essen leisten konnten, viele Kinder zu versorgen hatten, gab es auch keine Annehmlichkeiten wie elektrisches Licht. So wurde in diesem Viertel nur mit Öllämpchen für ein wenig Licht gesorgt. Und diese „Beleuchtung“ hielt noch viele Jahrzehnte an, es entstand der sogenannte Ölberg.
Ein ganzes Gebiet, alte Häuser, schlecht ausgestattete Wohnungen und arme Menschen. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die dort wohnenden Menschen sich ein wenig Komfort – kein Luxus – erlauben konnten, das letzte Gebiet, das „elektrisch versorgt“ wurde.
Heute ist der Ölberg bekannt für teilweise sehr schön restaurierte Häuser, eine schöne, aber enge Altstadt. Und wie im hügeligen Wuppertal üblich, mit vielen Treppen zur Innenstadt. Hier sei ganz besonders eine ganz alte Treppe erwähnt, die Kult erlangt hat, das „Tippen-Tappen-Tönchen“. Sogar die bekannte Wuppertaler Gruppe „Strieckspöen“ besingt diese Treppe und alle „alten Wuppertaler“ können das Lied auswendig mitsingen.
Aber es gibt auch etwas Besonders am Rande des Ölberges:
Die Wuppertaler sind bekannt für ihren Protestantismus, es gibt unzählige evangelische Richtungen, die Stadt mit den meisten „Evangelischen“.
Und so gibt es auch eine große, alte und sehr schöne Kirche, unseren „Ölbergdom“, die Friedhofskirche an der Hochstraße.
Und wer in Wuppertal etwas auf sich hält, hat sie schon einmal besichtigt oder einmal einem „Quempas-Konzert“ beigewohnt.
Im Sommer darf man ab und an die ganze Kirche bis unters Dach besichtigen, empfehlenswert!